BASEL KOMPONIERT - Elisa Urrestarazu & Cornelia Lenzin

Musik von Jost Meier, Balz Trümpy, Jacuqes Wildberger und Marcelo Nisinman
Elisa Urrestarazu - Saxophon
Cornelia Lenzin - Klavier

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BASEL KOMPONIERT:
Mit «Basel komponiert» präsentiert das Duo Urrestarazu – Lenzin ein facettenreiches Album mit Neuer Musik aus Basel.
Sowohl die «Sonata» für Saxophon und Klavier von Jost Meier, als auch die Komposition «Samuel der Weise» von Marcelo Nisinman wurden für das Duo Urrestarazu-Lenzin geschrieben und am 1. September 2021 in Basel uraufgeführt.
«Introduktion und Aria» für Saxophon solo - im Original für Klarinette komponiert - arrangierte Balz Trümpy neu für Elisa Urrestarazu. Das Werk ist hier zum ersten Mal eingespielt. Um eine Ersteinspielung handelt es sich auch bei den «4 Images» für Klavier von Jost Meier.
Das Programm wird ergänzt mit den «4 Pezzi» für Klavier und «Prismes» für Saxophon von Jacques Wildberger, der im Jahre 2022 seinen 100. Geburtstag hätte feiern können.


Jost Meier: «4 Images» für Piano solo (2009)
Bei vier Wortpaaren wird mit einem Trennstrich ein Bezug angedeutet (Gegensatz, Verfeinerung, Folgerung etc.
I. Klang – Bild: einem aufgefächerten Klang werden lineare und punktuelle Momente gegenübergestellt.
II. Stille – Nacht: Nachhallende leise Obertöne werden als Stille empfunden. Die Nacht (Weihnacht) beruht auf einem Zitat des Liedes «Stille Nacht».
III. Durch die Tätigkeit der Spinne (1. Teil) entsteht das Netz (2. Teil) Dünne Fäden können nur durch ganz kleine Veränderungen voneinander unterschieden werden.
IV. Wald – Licht: Im Wald dringt nur ab und zu Licht durch das Astwerk der Bäume. Beim betreten der Wiese bleibt nur noch das Licht (Ton «a»)
(Jost Meier)

Balz Trümpy: «Introduktion und Aria» (2002/2003 - 2020)
2. Version für Altsaxophon solo (2020)
Introduktion und Aria besteht aus zwei Teilen, die attacca miteinander verbunden sind und sich auch thematisch aufeinander beziehen. Die fortissimo in extremer Lage gespielte Melodie, welche in der Mitte der Introduktion erscheint, bildet im pianissimo den Ausgangspunkt der Aria, deren Entwicklung ihrerseits wieder zum Anfang der Introduktion zurückführt. Das Stück lotet das Spektrum der technischen Möglichkeiten des Altsaxophons aus, ohne dabei spezielle Spieltechniken anzuwenden. Die 2. Version von Introduktion und Aria ist der Saxophonistin Elisa Urrestarazu gewidmet. (Balz Trümpy)

Balz Trümpy: «Lied»für Sopransaxophon und Klavier (2010 /2011)
„Lied“ ist das fünfte Stück aus meinem Zyklus An Florestan und Eusebius (2010/2011). Dieses Werk für Saxophon, Posaune und Klavier wurde geschrieben als Hommage an Schumann, dessen verschlungene Kontrapunktik mein Komponieren stark beeinflusst hat. Lied steigert sich im Dialog zwischen Sopransaxophon und Klavier zu einem Höhepunkt mit anschliessender Beruhigung. (Balz Trümpy)

Jacques Wildberger: «4 Pezzi per Pianoforte» (1950) und «Prismes» (1975)

Engagement und Pfauenrad

«Ich muss ein Engagement haben!» Jacques Wildberger ist bekannt als Komponist von Musik, die sich einmischt, politisch Stellung bezieht. Übersehen wird oft, dass er auch eine lange Reihe äusserst wertvoller instrumentaler Solostücke geschrieben hat, die eigentlich nicht politisch motiviert sind. Vielmehr sollen diese meist virtuosen Werke Interpret*innen die Möglichkeit geben, «ihr Pfauenrad zu schlagen».
Die «Quattro Pezzi» (1950) hat Wildberger, der 1944 sein Studium als Pianist in Basel abgeschlossen hatte, für sein eigenes Instrument geschrieben. Dies ist quasi sein Opus 1, erstes vorzeigbares Ergebnis seiner kompositorischen Ausbildung beim exilrussischen Komponisten Wladimir Vogel, der ihn in Zwölftontechnik unterwies. Im damaligen konservativen Schweizer Musikleben war dies durchaus ein Politikum insofern, als Wildberger zum vorherrschenden biederen Neoklassizismus in die ästhetische Opposition eintrat. Erstaunlich ist, wie souverän er die Zwölftontechnik in den frühen Stücken bereits entfaltet, als wollte er beweisen, wie vielseitig und sprachmächtig sie ist: Skrjabin-hafte Klangfelder, raffinierter Kontrapunkt, eloquentes Rezitativ, hochvirtuose Motorik – fast alles scheint möglich. Die Mission des jungen Wildberger ist zwar dringlich, die resultierende Musik aber nicht aufdringlich, sondern transparent, klangsensibel, überwiegend anmutigen Charakters, was in vorliegender Interpretation besonders gut zur Geltung kommt.
Die «Pezzi» sind ein Zeugnis erfolgreicher Aneignung eines neuen Idioms. Seit der Erfahrung der 68er-Bewegung spielt Sprachfindung in Wildbergers Musik eine andere Rolle: Angesichts historischer und herrschender Krisen sieht er die herkömmlichen Möglichkeiten musikalischen Ausdrucks massiv in Frage gestellt. Komponieren könne er da nur noch unter Vorbehalt. In vielen Werken muss Musiksprache aus Splittern und Scherben buchstäblich erst neu zusammengesetzt werden. Das ist auch deutlich zu bemerken am Anfang von «Prismes», die er 1975 für einen Kollegen am Basler Konservatorium, den Saxophonprofessor Iwan Roth, komponiert. Dieses Herantasten an Musik gestaltet sich allerdings ausgesprochen spielerisch, führt über viele Stationen, bei denen Solist*innen ihr Können auf überaus vielstimmige Weise zu demonstrieren vermögen. Auch damals neue «zeitgenössische Spieltechniken» kommen zum Einsatz, manchmal möglicherweise nicht ohne ein Augenzwinkern, wenn zum Beispiel spektakuläre Mehrklänge ausgerechnet in einer «Monodie» entfaltet werden. Am Ende kommen schliesslich, vielleicht auch nicht ganz unironisch, bekannte fremde Stimmen zu Wort: Neben Coleman Hawkins auch die alten Meister des klassischen Saxophons (Mussorgsky, Ravel, Bizet, Berg, Ibert).
Diese beiden Solostücke geben Hinweise darauf, dass «Engagement» und «Pfauenrad» vielleicht doch nicht in völlig abgekoppelten Sphären angesiedelt sind. Und wie hochvirtuoses Solorepertoire auch kritisch informiert sein kann. (Michael Kunkel)

Marcelo Nisinman «Samuel der Weise» für Sopransaxophon und Klavier (2021)
Das Stück «Samuel der Weise» ist inspiriert von Leben und Werk von Samuel Nisinman, Sohn russischer Einwanderer, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Buenos Aires kam.
Man könnte sagen, dass die Form des Werkes klassisch ist, seine Sprache ist jedoch in vielen Momenten atonal, dissonant und bricht mit den «typischen» harmonischen Folgen der traditionellen Tangomusik.
Eine Musik, die die alten Wurzeln eines traditionellen Europas tief mit der neuen Welt des Río de la Plata verbindet und mit einer aktuellen Musiksprache sowie speziellen Klängen für Saxophon, zu einer ganz besonderen Musik verschmilzt. (Marcelo Nisinman)

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Duo Urrestarazu Lenzin2

ELISA URRESTARAZU & CORNELIA LENZIN

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